Mitarbeiterbeteiligung in deutschen Startups: Eine Alternative zu ESOP und VSOP

Mitarbeiterbeteiligung in deutschen Startups: Eine Alternative zu ESOP und VSOP

Die Mitarbeiterbeteiligung hat sich in deutschen Unternehmen zu einem etablierten Instrument der Mitarbeiterbindung und -motivation entwickelt. Die Intention der Mitarbeiterbeteiligung ist, dass Mitarbeiter:innen am Erfolg des Unternehmens beteiligt werden, wodurch die Motivation und Bindung an das Unternehmen gestärkt werden kann.

Um eine Mitarbeiterbeteiligung in einem Unternehmen zu implementieren, werden häufig Mitarbeiterbeteiligungsprogramme erstellt. Sie legen die Rahmenbedingungen und die rechtliche Ausgestaltung der Beteiligung fest. Zwei bekannte Formen der Mitarbeiterbeteiligungsprogramme sind das ESOP und das VSOP

Was es damit auf sich hat, welche Vor- und Nachteile ESOP und VSOP mit sich bringen und welche interessanten Alternativen es gibt, erfährst du in diesem Blogbeitrag. 

Das Wichtigste in Kürze: 

  • Die Mitarbeiterbeteiligung ist für Startups eine interessante Methode, um Talente zu gewinnen und ihr Team zu binden und zu motivieren.
  • ESOP und VSOP sind etablierte Formen der Mitarbeiterbeteiligung, die unterschiedliche Vor- und Nachteile mit sich bringen. 
  • GmbH-Token bieten eine Alternative zu ESOP und VSOP Programmen.

Vorteile der Mitarbeiterbeteiligung für Startups

Die Vorteile der Mitarbeiterbeteiligung liegen auf der Hand. Zunächst ist sie besonders für Startups interessant, da sie oft nicht in der Lage sind, Gehälter zu zahlen, die mit denen größerer Unternehmen konkurrieren können. Hier kann eine Mitarbeiterbeteiligung eine gute Möglichkeit sein, einen Anreiz zu schaffen, ohne zunächst in Liquiditätsschwierigkeiten zu geraten. 

Darüber hinaus kann sich eine Mitarbeiterbeteiligung in weiteren Bereichen vorteilhaft auswirken. Sie werden im Folgenden aufgeführt werden. 

Motivation und Engagement: Das Team kann sich stärker mit dem Unternehmen verbunden fühlen, wenn es am Erfolg beteiligt ist.

Attraktivität für Talente: Mitarbeiterbeteiligung kann helfen, talentierte Mitarbeiter:innen anzuziehen und zu halten, weil sie am langfristigen Erfolg deines Startups teilhaben.

Steigerung der Produktivität: Engagierte Mitarbeiter:innen, die am Erfolg beteiligt sind, können dazu neigen, produktiver und innovativer zu sein.

Langfristige Bindung: Mitarbeiterbeteiligung kann die langfristige Bindung deines Teams an dein Startup stärken, da sie langfristig von ihrem Engagement profitieren können.

Arten der Mitarbeiterbeteiligung 

Grundsätzlich wird zwischen materiellen und immateriellen Formen der Mitarbeiterbeteiligung unterschieden. 

Die immaterielle Mitarbeiterbeteiligung zielt darauf ab, die Mitarbeiter:innen stärker in das Unternehmen und seine Entscheidungen einzubinden, indem ihnen mehr Verantwortung übertragen wird oder ihre Meinung stärker berücksichtigt wird, z. B. durch Befragungen und Abstimmungen. 

Bei der materiellen Mitarbeiterbeteiligung steht die Vergütung im Vordergrund, die Mitarbeiter:innen für ihre Loyalität und ihr Engagement bekommen. Zu dieser Art der Beteiligung gehören z. B: Sonderzahlungen bei Erreichen bestimmter Ziele, Genussrechte oder GmbH-Anteile und stille Beteiligungen

Auch die beliebten Beteiligungsprogramme ESOP und VSOP fallen unter die Kategorie der materiellen Mitarbeiterbeteiligung. Beliebt sind diese Beteiligungsprogramme, weil sie einen festen vertraglichen Rahmen bieten. Welche Bedingungen in diesem Rahmenvertrag definiert werden und was ESOP und VSOP genau bedeuten, erfährst du im nächsten Kapitel. 

ESOP

ESOP steht für Employee Stock Option Plan. Hierbei geht es darum, Unternehmensanteile an Mitarbeiter:innen auszugeben und sie dadurch zu incentivieren. Dabei handelt es sich um echte Unternehmensanteile, die in Form von Aktien oder durch GmbH-Anteile ausgegeben werden. 

Die typischen Bedingungen für eine ESOP-Beteiligung und den damit verbundenen Erhalt von Unternehmensanteilen sind in der Regel bereits im Arbeitsvertrag mit den Mitarbeiter:innen festgelegt. Zu diesen Bedingungen gehören:  

  • Wann und unter welchen Bedingungen die Option auf die Unternehmensanteile erworben wird. Dies können vereinbarte Ziele oder Meilensteine sein oder von der Betriebszugehörigkeit in Jahren abhängen. 
  • Wann die Option ausgeübt werden kann, d.h. wann die Unternehmensanteile tatsächlich von den Mitarbeiter:innen erworben werden können. Dieser Vorgang wird auch als “Vesting” bezeichnet. 
  • Leaver-Regelungen, also was mit den Aktienoptionen passiert, wenn der Mitarbeitende das Unternehmen unter bestimmten Umständen verlässt. 
  • Und die Informationen über den Preis der Anteile und wie viele Anteile maximal erworben werden können. 

Darüber hinaus gilt es beim ESOP zu beachten, dass die Mitarbeiter:innen echte Gesellschafter:innen werden und dadurch auch ein Stimmrecht haben, was je nach Größe der Beteiligung ein Risiko sein kann. 

Dazu kommen steuerliche Risiken für die Mitarbeiter:innen (“dry income”), denn sie müssen auf die erhaltenen Anteile Einkommensteuer zahlen, ohne dafür liquide Mittel erhalten zu haben. 

Außerdem ist bei dieser Form der Mitarbeiterbeteiligung eine notarielle Beurkundung erforderlich, was mit zusätzlichem Zeit- und Kostenaufwand verbunden ist. Daher ist das ESOP im Vergleich zum VSOP eine eher selten genutzte Form der Mitarbeiterbeteiligung.

VSOP

VSOP steht für Virtual Stock Option Plan und zielt wie der ESOP darauf ab, Mitarbeiter:innen durch Unternehmensanteile am Erfolg deines Startups partizipieren zu lassen. 

Allerdings erhalten sie beim VSOP keine echten Unternehmensanteile, sondern sogenannte Phantom Shares. Bei den Phantom Shares handelt es sich lediglich um eine schuldrechtliche Vereinbarung, dass die berechtigten Mitarbeiter:innen einen Zahlungsanspruch gegenüber dir als Gründer:in haben, als ob sie echte Unternehmensanteile besitzen würden. 

Diese Regelung eliminiert die Schwächen des ESOP, da keine notarielle Beurkundung notwendig ist und auch kein Stimmrecht besteht. Darüber hinaus besteht auch nicht das Problem des "dry income". Allerdings hat diese Form der Mitarbeiterbeteiligung den Nachteil, dass in der Regel nur drei Bedingungen definiert sind, die zu einer Auszahlung an den Mitarbeitenden führen:

  • Beim Exit des Unternehmens, durch den Kauf von externen Investor:innen. 
  • Bei Austritt des Mitarbeitenden
  • Wenn eine Gewinnausschüttung an die echten Gesellschafter:innen vorliegt.

Die Alternative zu ESOP und VSOP: Der GmbH-Token

Tokenize.it ermöglicht Startups eine völlig neue Form der Mitarbeiterbeteiligung umzusetzen, die einige Vorteile mit sich bringt. Wir setzen auf das Konzept des GmbH-Token, die zur Incentivierung deines Teams genutzt werden. 

GmbH-Token sind digitale Einheiten, die auf einer Blockchain gespeichert werden und dadurch unveränderbar und eindeutig zuordenbar sind. Durch diese Eigenschaften eignen sie sich perfekt für ihr Einsatzgebiet, nämlich Genussrechte von Unternehmensbeteiligungen komplett digital und ohne notarielle Beurkundung abzubilden.

Technische Funktionsweise: 

Bevor auf die rechtlichen Eigenschaften von GmbH-Token eingegangen wird, sollte zunächst die technische Funktionsweise betrachtet werden. Wie bereits erwähnt, handelt es sich bei GmbH-Token um digitale Einheiten, die auf einer Blockchain erzeugt (“minting”) und gespeichert werden. Wir verwenden dafür die Ethereum-Blockchain

Wenn du dich auf unserer Plattform registrieren möchtest, musst du dich zunächst mit einem Wallet “digitale Brieftasche” verbinden. Keine Sorge, wir bieten auch einen einfachen Google-Login an, der im Hintergrund automatisch eine Wallet für dich anlegt. Eine Wallet ist notwendig, um die auf der Blockchain befindlichen Token der GmbH verwalten zu können. 

Sobald dies geschehen ist, durchläufst du einen Anmeldeprozess, in dem du deine Daten angibst und deinen GmbH-Token konfigurierst. Nach unserer Prüfung und Freischaltung kannst du das Mitarbeiterbeteiligungstool im Dashboard nutzen. Dafür setzt du Vesting-Pläne für deine Mitarbeiter:innen auf und teilst sie komplett digital per Link mit ihnen. Dein Team kann sich dann ebenfalls über den Link auf unserer Plattform einloggen, dem von dir vorbereiteten Vesting-Plan zustimmen und die entsprechenden rechtlichen Dokumente digital unterzeichnen. 

Alle notwendigen rechtlichen Dokumente werden von uns zur Verfügung gestellt und müssen von dir nur noch in wenigen Schritten personalisiert werden. 

Die GmbH-Token werden erst auf der Blockchain erstellt, wenn sie von einem Teammitglied aus dem Vesting-Plan “entnommen” werden. Die Token werden automatisch in die Wallet übertragen. 

Dies geschieht durch einen sogenannten Smart Contract, ein auf der Blockchain gespeichertes Programm. Alle von Tokenize.it erstellten Smart Contracts sind Open Source und wurden in speziellen Audits von externen Unternehmen auf Fehler überprüft, um die Sicherheit zu erhöhen. Die GmbH-Token basieren auf dem ERC20-Standard, wodurch sie mit allen Wallets im Ethereum-Ökosystem kompatibel sind. Dadurch können sie einfach zwischen verschiedenen Wallets transferiert werden, was einen Sekundärmarkt und damit eine bessere Handelbarkeit ermöglicht. 

Rechtliche Funktionsweise: 

GmbH-Token stellen Genussrechte deiner Unternehmensbeteiligungen dar. Sie sind somit keine echten Unternehmensanteile, stellen ihre Halter:innen aber wirtschaftlich mit Gesellschaftern gleich.

Diese wirtschaftliche Gleichstellung beruht auf verschiedenen Rechten, die ihnen eingeräumt werden. 

Zunächst haben GmbH-Token Halter:innen das Recht, am wirtschaftlichen Erfolg deines Startups zu partizipieren, das bedeutet, sie haben Anspruch auf Exit-Erlöse, Liquiditätserlöse und Dividendenausschüttungen. 

Darüber hinaus haben sie ein Informationsrecht in Form eines jährlichen Reportings. Zu beachten ist, dass sie, während sie die GmbH-Token halten, kein Stimmrecht haben, wie es bei echten Unternehmensanteilen der Fall ist. 

Ein weiteres wesentliches Element ist die Put-Option. Durch sie haben die Halter:innen die Möglichkeit, ihre GmbH-Token an das Unternehmen zurückzugeben und dafür kompensiert zu werden. Du als Startup Gründer:in entscheidest allerdings selbst, in welcher Form sie kompensiert werden. Sie können entweder den Gegenwert der GmbH-Token in Form von Aktien erhalten (wenn eine Umwandlung in die Gesellschaftsform der AG erfolgt ist oder in Zukunft erfolgen wird), oder du zahlst ihnen den Wert der GmbH-Token zum aktuellen Marktpreis aus, oder du gibst neue GmbH-Anteile des Unternehmens aus. Dies wird auch als Wandlung bezeichnet. 

Die Token und die damit verbundenen Rechte sind durch die von uns zur Verfügung gestellten Beteiligungsverträge und die im BGB verankerte Auslobung untrennbar miteinander verbunden. Alle rechtlichen Dokumente wurden in Zusammenarbeit mit Rechtsexpert:innen erstellt und geprüft. 

Vergleich zwischen ESOP, VSOP und GmbH-Token 

Um eine bessere Vergleichbarkeit herzustellen, werden in der nachfolgenden Tabelle die wichtigsten Eigenschaften von ESOP, VSOP und GmbH-Token verglichen. 

Tabellarischer Vergleich: ESOP, VSOP und GmbH-Token

Komplexität: Bei allen drei Beteiligungsformen ist ein Vertrag notwendig. Hinzu kommt beim ESOP die Notwendigkeit einer notariellen Beurkundung, die bei dem VSOP und dem GmbH-Token entfällt. Die GmbH-Token Beteiligung hat darüber hinaus noch die Komplexitätsstufe des digitalen Token, der etwas Wissen voraussetzt im Umgang mit ihnen. Allerdings bietet er auch Vorteile, wie die Handelbarkeit auf dem Zweitmarkt.  

Steuern: Bei allen drei Beteiligungsformen wird die Einkommenssteuer fällig, die je nach Steuerklasse 14-45% des Wertes betragen kann. Beim ESOP kann hier die bereits erläuterte “dry income” Problematik hinzu kommen. Bei GmbH-Token fällt noch eine Abgeltungssteuer auf den Wertgewinn der GmbH-Token beim Verkauf nach dem Minting an.

Liquidität: Beim ESOP und VSOP ist der Anspruch auf die Unternehmensanteile bzw. auf die Phantom Shares nicht handelbar. Der GmbH-Token kann allerdings auf dem Zweitmarkt durch seine rechtliche Ausgestaltung und seine einfache Transferierbarkeit problemlos gehandelt werden.

Rechte: Beim ESOP erhalten Mitarbeiter:innen ab Ausübung dieselben Rechte wie Gesellschafter:innen. Der VSOP Vertrag ermöglicht in der Regel nur Exit Erlöse. Werden die GmbH-Token gemintet, also auf der Blockchain erstellt und in das Wallet der Mitarbeiter:innen transferiert, dann haben sie dieselben Rechte wie echte Gesellschafter:innen und die Put-Option. 

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Publiziert am

May 14, 2024

Moritz Neven
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